Gestern im Drogeriemarkt: 2 Asiatinnen
vor dem Regal mit Haarfarben. Auf dem Kopf leuchtendes Orange, in der
Hand aschfarbene Mustersträhnen. Und ich, die ich den alten
Drogistinnenreflex unterdrücken muss, ihnen an Ort und Stelle zu
erklären, warum das so nicht funktionieren wird...
Haare selbst färben ist mit den
heutigen, qualitativ sehr hochwertigen Produkten sehr einfach, wenn
es einen, maximal 2 Töne heller oder dunkler werden soll. Bei
tiefgreifenderen Farbveränderungen muss der Profi ran. Aber warum
kann ich nicht einfach auf die brünetten Haare (oder schwarzen, wie
bei den vorhin erwähnten Mädels) ein Platinblond geben und bin dann
eine perfekte Marilyn? Ein Wort: Pigmente. Im Haar stecken diverse
Pigmente, die für die natürliche Farbe verantwortlich sind. Bei
Farbveränderungen im Bereich von 5 Stufen heller, wie eben von
Brünett auf Platin, muss der Friseur zum Beispiel erst alle
Orangepigmente herausziehen, damit das Blond am Ende keinen Gelbstich
bekommt. Dazu werden die Haare mit einer Blondierung behandelt, die
mit 12- oder 18%igem Wasserstoffperoxid aufhellt. Danach kommt dann
erst die eigentliche Farbe. Eine für Haare und Kopfhaut strapaziöse
Prozedur. Mit viel Erfahrung könnte man auch selbst in 2 Schritten
arbeiten, allerdings wird das Blond dann meist sehr flach, sehr
einfarbig und matt. Der Friseur kann durch Mischtechniken und mit
Strähnchen dafür sorgen, dass die endgültige Farbe lebendig und
natürlich aussieht. Bei langem Haar wird er wohl eher abraten, die
Gefahr, dass die Haare abbrechen ist einfach sehr hoch.
Von ganz hell auf dunkel ist nicht ganz
so aggressiv zum Haar, allerdings sind auch hier 2 Schritte nötig.
Denn zuerst müssen die Orangepigmente ins Haar, die beim Blondfärben
herausgezogen werden müssen. Sonst kann es passieren, dass die
dunkle Farbe am Ende einen Grünstich hat. Auch hier ist Erfahrung
und Fingerspitzengefühl gefragt. Vor allem, wenn ein weiteres
Problem hinzukommt: Reste von alter Haarfarbe. Da ist selbst der
Profi nicht vor Überraschungen sicher, denn was beim Färben da
rauskommt, hängt auch davon ab, welches Produkt vorher verwendet
wurde. Und meistens besteht ja dann schon ein Ansatz der natürlichen
Haarfarbe, das dann anzugleichen ist hartes Handwerk. Ich selbst habe
mir in den zeiten, in denen meine Haare streichholzkurz waren,
einfach schamlos Blondierung draufgeklatscht und die verschieden
bunten Ergebnisse mit Fassung getragen. Ein bisschen Punk musste
sein. Aber gelbstichig war's immer, mein Dunkelblond hat sehr viele
Rotpigmente. Bis heute muss ich bei Blondtönen mit Violett
ausgleichen, selbst ein Asch reicht nicht aus, um einen kühlen
Farbton zu erzeugen. Ihr seht, eine Wissenschaft für sich.
Wenn es allerdings nur darum geht, das
klassische Straßenköterblond ein bisschen aufzupeppen und eure
Haare nicht zu lang sind, dann könnt ihr spielen. An den eigenen
Hautton angepasst mit warmen oder kühlen Tönen, mal rötlich, mal
blonde Strähnen, oder auch ein sanftes Braun sind mit Schaumfarbe
oder fast schon professionellen Strähnenbürsten in den Packungen
aus dem Drogeriemarkt einfach zu machen. Ein bisschen Übung, ein
guter Spiegel und keine Angst vor Überraschungen, dann macht das
Spaß. Und bitte IMMER genau nach Anleitung arbeiten, auch der Allergietest ist sinnvoll, vor allem vor dem allerersten Mal!
Soll es aber wirklich perfekt werden, in verschiedenen
Farbtönen schimmern und garantiert die gewünschte Farbe sein, dann
ab zum Profi.
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