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Haare waschen. Kann jeder. Oder?

Nur weil man etwas schon immer gemacht hat, heißt das nicht, man könnte es nicht besser machen. Ein kurzes Ding zu Haaren. 

Im Zuge der Natron Panscherei kamen per Mail auch Fragen auf, die 'normales' Haare waschen betreffen. Und ich bin immer wieder dankbar für solche Fragen, denn es erklärt mir, warum tolle Produkte bei meinen Kunden nicht funktionieren. Und es ermöglicht mir, alles noch genauer zu erklären, und damit euch allen die Möglichkeit zu geben, das Optimum für Haut und Haare zu erreichen.

In einem älteren Post hatte ich schon einmal beschrieben, was allein man beim Kämmen und Bürsten tun und lassen sollte. Zum Beispiel: Gutes Werkzeug benutzen. Also handgesägte Kämme aus Hartgummi oder gar Horn. Gut heißt, es dürfen keinerlei Pressnähte an den Zähnen sein, keine scharfen Kanten tastbar. Sonst verletzt man den Haarschaft. Genaueres steht auch noch hier: http://www.friseur-fragen.de/wissen/basic/werkzeug/kamme

Bürsten zum Aus und -durchbürsten sollten aus einer Mischung aus Widschwein und -Kunststoffborsten bestehen, so bekommt man Staub und Haarspray am besten aus den Haaren. Zum Entwirren von nassen Haaren eignet sich eine Denman am besten, fester Gummikörper und stabile, glatte Kunststoffborsten gleiten besser durch die Haare als Skelettbürsten mit Noppen. Noppen sind auch so ein Ding, mit dem man sich wunderbar Haare ausrupfen kann. Sind sie nämlich nur auf die Borsten aufgesetzt, besteht eine Rille zwischen Noppe und Borste. In der kann sich das Haar verfangen und schwupps, ist es raus aus der Kopfhaut. Also immer checken, ob irgendwo Rillen, Kanten, scharfe Zacken sind. Ich habe auch schon mit der Nagelfeile Pressnähte abgeschliffen.

Aber zum Waschen selbst.
Nach dem Ausbürsten, und das bitte von unten nach oben, laaaangsam vorarbeiten, nicht von oben durchziehen und dabei reißen, die Haare nass machen. Dann eine KLEINE Menge Shampoo in die feuchten Handflächen geben und Aufschäumen. Ja, in der Hand schon, sonst patscht ihr einen ganzen Klecks nur auf eine Stelle und da schäumt es wie verrückt, andere Stellen bleiben unerreicht und ihr legt mit einem neuen Klecks nach. Einmal aufgeschäumt, lässt es sich viel besser und gleichmäßiger verteilen! Und jetzt bitte NUR die Kopfhaut einschäumen, die Längen habt ihr ja schon durchgebürstet und der Dreck ist weg. Beim Ausspülen läuft noch genug Shampoo durch. Zudem enthalten die meisten Spülungen Emulgatoren. Emulgatoren sind Tenside, das heißt, waschaktive Substanzen. Mein Schätzchen von Intelligent Nutrients z.B. ist extra empfohlen als Reinigung für empfindliches Haar.

Und bitte wirklich gründlich ausspülen! Dann überschüssiges Wasser ausdrücken und mit dem Conditioner, auch eine kleine Menge, auch vorher in den Handflächen verteilt, nur die LÄNGEN behandeln, so ab Ohrhöhe. Kommt ihr zu nah an den Ansatz, klatschen euch die Haare zusammen. Da oben sollte auch noch genug eigenes Öl sein, um die Haare zu schützen. Spülung gut verteilen, entweder mit den Fingern oder mit einem grobzinkigen Kamm. Besonders Locken und Krause am besten nur mit Conditioner drin kämmen, sonst ist es bei strukturiertem Haar schwierig und man reißt sich zu viele Haare aus. Auch hier IMMER von unten nach oben arbeiten und vorsichtig entwirren. Spülung nur kurz einwirken lassen und ausspülen. Ausdrücken, Handtuch drum und ein bisschen vortrocknen lassen. Föhnen nie zu heiß, mit dem Föhn mindestens 20cm wegbleiben und vor dem Stylen schon fast ganz trocknen. Form bringt man am Ende rein.

Für extra Glanz kann man statt des Conditioners auch die saure Rinse machen, einen El Essig oder Zitrone auf ein Glas Wasser, auch das bitte ausspülen. Mit kaltem Wasser enden, das schließt die Schuppenschicht nochmal richtig und gibt den schönen Schimmer. Und jetzt bin ich gespannt, ob ich wirklich an alles gedacht und es gut genug erklärt habe. Bei Fragen immer gerne einen Kommentar hinterlassen ;)

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Mein Weg aus der Rosazea

Hui, laut meiner Statistiken hier und den Reaktionen bei Instagram ist Rosazea ein großes Thema. Und auch im Job in der Parfümerie haben die Kundinnen mit dieser Hautproblematik in den letzten Jahren sehr zugenommen. Es scheint, die modernen Lebensbedingungen fördern die Rosazea. Ob es jetzt an immer mehr Wirkstoffen in Cremes liegt, die für die Haut nicht gut sind, am Stress, an viel künstlichem Licht oder sogar an Sport, der die Gefäße erweitert und Couperose begünstigt, die ja eigentlich fast immer zuerst da ist. Die Wissenschaft hat lange Rosazea als reine Akneform behandelt. Man ging mit Antibiotika und Schwefel gegen die bakteriellen Entzündungen vor. Aber warum lässt sich die Rosazea damit nicht engültig beseitigen? Die Antwort liegt wohl in einer Mischung aus gestörtem Hautsystem, Fehlbesiedelung durch die Bakterien. Und Parasiten. Jawoll, auch auf uns krabbelt es. Die Hausstaubmilbe wäre ja an sich schon eklig genug, mit ihren Ausscheidungen in unserer Bettwäsche. Aber auch

Zaubermittel gegen Pickel

Das suchen wir doch alle. Eine Wundercreme, die über Nacht Pickel und Entzündungen abheilt. Was habe ich da nicht alles probiert. Dank meiner Rosazea ist das ja auch immer noch ein Thema. Man möchte meinen, mit über 40 wäre man mit dem Mist durch. Die besten Waffen waren immer Gels mit Salizylsäure und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Zink. Allerdings enthalten die meisten auch Alkohol. Und brennen. Meine Favoriten in den letzten Jahren: Das 'Blue Herbal On The Spot Gel' von Kiehl's und von amala das 'Purifying Blemish Treatment', das sehr sanft zur Haut ist und mit Teebaumöl und Ingwer schon sehr intensiv wirkt. Dann habe ich den ultimativen Tipp von einer lieben Kundin bekommen, die ich ab und zu für Termine schminke. Deren Tochter im Teenageralter hat eine ganz andere Methode entdeckt, um ihre Pubertätsakne in den Griff zu bekommen: Babypoposalbe. Ja. Genau. Windelcreme. Und nicht irgendeine. Auch noch eine aus der Naturkosmetik. Nämlich die von Weleda

Rosacea Teil2

Nach viel Experimentieren und Forschen nach neuen Produkten, die bei Rosacea verträglich sind, jetzt mal ein Update zu diesem leidigen Thema. Die übermäßige Zunahme dieser Form der Couperose, die richtig lästig wird, wenn sie die Haut ständig durch Entzündungen und Pusteln verunstaltet, liegt nach meinen Recherchen an der zunehmenden Übersäuerung der Haut. Ja, seit Jahren wird gepredigt, der pH-Wert 5,5, sei neutral. Und Dank der 'neutralen' Reinigern nehmen Ekzeme und andere Hautkrankheiten ständig zu. Oder die andere Glaubensrichtung, alles müsse basisch sein. Auch hier gibt es unzählige Reiniger und Pflegeprodukte. Ja was jetzt? In den 50er Jahren lag der pH-Wert der Haut noch bei 6,0. Heutzutage haben unsere Ausscheidungsorgane so viel zu tun, dass der Rest der Säuren über die Haut entgiftet werden muss. Und da haben wir dann den 5,5. Eine gesunde Hautbarriere ist die beste Waffe gegen Bakterien. Auf unserer Haut befinden sich ganz viele gute Bakterien, und ganz