Da stehen jetzt am Waschtag nicht mehr
Shampoo und Conditioner, sondern Messbecher und Mischflasche. Dazu
ein Beutelchen Natron, Zitronensaft und ein Löffel.
Wie kam ich dazu? Ganz einfach, ich
liebe ja meine Seifen. Gesicht und Körper werden ja nur noch damit
gewaschen und es fühlt sich toll an. Deswegen wollte ich schon immer
mal testen, wie das mit den Haaren wäre. Denn die Berichte klingen
traumhaft: Seidig-weiches, gesundes Haar, keine Schuppen mehr, kein
Jucken auf der Kopfhaut. Ein Problem, das ich seit Kindheit habe,
denn ich habe sehr dicht stehendes Haar. Allerdings haben mich zwei
Dinge abgehalten. Alkali zieht Farbe. Gefärbtes Haar braucht eher
sauer eingestellte Produkte, damit die Schuppenschicht geschlossen
und die Pigmente im Haar bleiben. Sonst fallen die einfach wieder
raus und sind weg. Und: Wir haben hier sehr hartes Wasser. Da bildet
sich beim Waschen Kalkseife und das würde Rückstände im Haar
zurücklassen, die es stumpf machen können. Irgendwie bin ich bei
den ganzen Recherchen dann auf Natron gestoßen. Okay, leicht alkalisch, knapp über dem neutralen ph-Wert, und
damit vielleicht nicht farbsicher, ist es auch. Aaaaaber es hinterlässt keine
Rückstände. Die Versprechungen der amerikanischen Blogger und die
Bewertungen in diversen Foren waren teils euphorisch. Man müsse viel
seltener waschen, bei meiner eher öligen Kopfhaut ein großer
Pluspunkt, die Haare würden gesünder, wüchsen besser nach, fielen
weniger aus und man spare viel Geld und chemische Zusätze sowieso.
Dieser Punkt fällt bei mir weg,
nachdem ich strikt Bio verwende. Aber auch da war ich selten wirklich
glücklich mit dem Ergebnis. Meine Haare sind fast taillenlang, mein
Lieblingsshampoo und der Harmonic Conditioner von Intelligent Nutrients haben
die Längen immer toll hinbekommen. Der Ansatz ist bei mir das
Problem! Ich habe schnurglattes Bandhaar, keinerlei Struktur drin und
auch keinen Stand am Ansatz. Gut gepflegt werden die Dinger wunderbar
glatt, fallen dann aber einfach platt runter und hängen mir ins
Gesicht. Deswegen trage ich sie zusammengebunden. Schade drum. Also:
Natron getestet. Und: WOW!
Weich, griffig, viel besser zu stylen
und tatsächlich mehr Schwung und Struktur. Nach dem ersten Mal. Dann
folgten eher zweifelhafte Ergebnisse. Haare toll, Kopfhaut komplett
wachsig. Nicht ölig, eher so, als hätte ich zu viel Haarwachs
erwischt. Rätselraten. Hilfe in diversen Blogs gesucht, Erleuchtung
gefunden. Ich hatte zuerst nur wirklich Backpulver im Haus. Das
enthält ein Säuerungsmittel und neutralisierte wohl das harte
Wasser irgendwie. Normales Natron braucht weiches Wasser um zu
funktionieren. Das ist mir klar geworden, als ich bei meinen Eltern
gewaschen habe. Das Zeug ließ sich noch nicht mal auflösen. Zuhause
habe ich gefiltertes Wasser verwendet, das ging. Und heute also ein
Versuch mit destilliertem Wasser, auch das funktioniert sehr schön.
Das Öl ist weg. Und ich habe zum ersten Mal strikt nach der No-Pooh
(Kein-Scheiß...) Methode nur eine saure Spülung gemacht. Mit
Zitronensaft statt Essig allerdings, vielleicht hellt das ja die
Haare ein bisschen auf, dachte ich mir so. Bis jetzt habe ich meinen
IN Conditioner verwendet, den aber auch nur noch verdünnt.
Ich bin baff. So weich waren meine
Haare nach dem Spülen selten. Und sie glänzen! Zur Sicherheit habe
ich noch ein paar Tropfen Ligne St.Barth Kokosnussöl in die Spitzen gegeben,
aber ich bin echt erstaunt, hätte ich so nicht gedacht, dass die
saure Rinse allein reicht. Der einzige Nachteil der Methode ist, dass
meine eh schon sehr langsam trocknenden Haare jetzt noch länger
brauchen. Ein gutes Zeichen, dass die Natronwäsche die Haare nicht
austrocknet? Also jetzt das Rezept:
Leere Shampooflasche
Gefäß zum Anrühren
Natron
Natronbicarbonat, bitte nicht verwechseln mit Soda, kalziniertes Soda ist hochalkalisch!
Löffel
Essig oder Zitronensaft
Gute Haarbürste (Naturborste, am
besten Wildschwein)
Achtet hier im Post auf schräggeschriebene Passagen. Das sind neue Erkenntnisse, die sich aus eigenen Erfahrungen und Kommentaren bei fb ergeben haben. Viel Spaß!
Achtet hier im Post auf schräggeschriebene Passagen. Das sind neue Erkenntnisse, die sich aus eigenen Erfahrungen und Kommentaren bei fb ergeben haben. Viel Spaß!
Je nach Haarlänge 1 bis 2 Esslöffel
Natron in ca. 200 bis 400ml WEICHEM (lauwarmen)Wasser auflösen. Wenn eure Haare sehr wachsig oder ölig sind, könnt ihr die Mischung auch stärker machen!Die Mischung soll sich
leicht seifig anfühlen. Wenn alles klar ist und kein Rückstand mehr auf dem Glasboden, dann ist die Mischung gut. In lauwarmen oder gefiltertem Wasser löst es sich etwas schneller, aber es dauert immer noch! In ganz kaltem sehr langsam, aber bitte trotzdem KEIN heisses Wasser zum Auflösen nehmen, dadurch wird das Natron alkalischer und kann die Haare angreifen. Haare gut durchbürsten, so entfernt man
schon mal alle Stylingprodukte. Dann Haare nass machen und die
Mischung gleichmäßig auf der Kopfhaut verteilen, einmassieren und kurz einwirken
lassen, ca. 2 Minuten. Ich massiere es nicht nur auf die Kopfhaut ein, auch in die Haare selbst, indem ich strähnchenweise rubble. Auch beim Auswaschen habe ich mir das inzwischen angewöhnt. Gründlich ausspülen. Und ich MEINE GRÜNDLICH! Das ist bei hartem Wasser auch ein Problem. Denn das Natron löst sich darin nicht. Also auch nicht das, was jetzt auf der Kopfhaut ist. Ich habe es wirklich mit ziemlich heissem Wasser versucht, beim Ausspülen, heisses Wasser sollte das Natron zersetzen. Eher darauf achten, nicht zuviel
Lösung in die Längen zu bekommen, ich spüle die Längen schon mal aus, während es oben noch einwirkt. Auch mit normalem Shampoo muss
man die Längen nicht einschäumen bitte. Nur die Kopfhaut!
Danach eine saure Spülung oder einen Bioconditioner in den Längen verteilen, nicht auf der Kopfhaut. Dazu einen EL Essig oder Saft in einem Glas Wasser auflösen und einfach drüberschütten. Kurz verteilen und mit richtig kaltem Wasser nachspülen. Dadurch schließt sich die Schuppenschicht, das tut auch der Kopfhaut gut. Ich habe wegen der öligen Rückstände dann doch die Rinse auch auf der Kopfhaut verteilt, das scheint zu helfen. Wird allerdings bei sehr trockener Kopfhaut nicht empfohlen. Bei sehr langem, trockenen oder gelocktem Haar würde ich immer ein paar Tropfen Öl (Shine von Aesop) oder etwas Sheabutter ( L:A Bruket, Bio) in die Spitzen geben, aber das ist das Ding mit dieser Methode, es muss jeder für sich herausfinden, wie viel von was er nimmt.
Danach eine saure Spülung oder einen Bioconditioner in den Längen verteilen, nicht auf der Kopfhaut. Dazu einen EL Essig oder Saft in einem Glas Wasser auflösen und einfach drüberschütten. Kurz verteilen und mit richtig kaltem Wasser nachspülen. Dadurch schließt sich die Schuppenschicht, das tut auch der Kopfhaut gut. Ich habe wegen der öligen Rückstände dann doch die Rinse auch auf der Kopfhaut verteilt, das scheint zu helfen. Wird allerdings bei sehr trockener Kopfhaut nicht empfohlen. Bei sehr langem, trockenen oder gelocktem Haar würde ich immer ein paar Tropfen Öl (Shine von Aesop) oder etwas Sheabutter ( L:A Bruket, Bio) in die Spitzen geben, aber das ist das Ding mit dieser Methode, es muss jeder für sich herausfinden, wie viel von was er nimmt.
Man kann auch einen Kompromiss basteln.
Zum Beispiel nur etwas Natron in das normale Shampoo mischen, um den
weichmachenden Effekt zu bekommen. Oder nur die saure Spülung im
Anschluss, für Glanz und Schwung. Wichtig beim Umstieg ist nur, dass
das Haar vorher frei von Silikonen ist. Also entweder eine ganz
heftige Peelingwäsche mit viel Natron, mit oder ohne Shampoo machen,
um das Haar von Rückständen zu befreien, oder ein paar Mal mit
Bioshampoo waschen. Je nach dem Produkt, das ihr vorher verwendet
habt, dauert das bis zu 3 Wochen, bis die Chemie raus ist. Wenn ihr
euch nicht sicher seid, was in eurem Shampoo drin ist: alles was auf
-cone endet ist ein Silikon. Dimethicone ist noch etwas
wasserlöslich, reichert sich also nicht so arg im Haar an,
Cyclomethicone ist nicht wasserlöslich, da müsst ihr dann schon
arbeiten, um das wieder aus dem Haar zu entfernen. Und wenn draufsteht 'Silikonfrei', dann schaut nach Acrylates Crosspolmer, Copolymer u.a. Das ist das sogenannte Mikroplastik, das in den Ozeanen die Probleme verursacht...
Und zum Schluss: Was hab ich davon?
Denn es ist schon etwas aufwändiger und mal schnell unter der Dusche
nur bei kurzem Haar zu machen. Man kann sich auch eine Mischung auf
Vorrat machen, Wasser gründlich abkochen, in einer größeren
Flasche mehr Natron dazu mischen, dabei bitte aufpassen, es bildet
sich Kohlensäure, die Flasche bitte nicht sofort fest verschließen,
sonst platzt sie eventuell ;)
Falls sie doch ölen, kann man auch mal
nur mit sehr heißem Wasser waschen, ja, es gibt in den ganzen Foren
auch schon eine Menge Mädels, die nur noch mit Wasser waschen. Oder einen Tag mit Trockenshampoo überbrücken. Auch hier gehen die strengen Amerikanerinnen mit Maisstärke oder gar Kakaopulver (für die Dunkelhaarigen) gegen zuviel Öl vor. Ist ja No-Pooh, also auch hier sind sie konsequent. Kartoffelstärke fand ich persönlich jetzt nicht so schön, aber es hat etwas geholfen. Demnächst mal wieder einkaufen....
Ach so, ja, der benefit. Haar, das so
ist, wie es von der Natur gedacht war. Also euer eigenes, originales,
gesundes Haar. Ich habe sogar schon in Kommentaren gelesen, dass sich
die Farbe verändert hat, also, die natürliche. Gerade für graues
Haar soll es toll sein, weil es keinen Gelbstich bekommt wie bei
manch konventionellen Shampoos. Ist übrigens auch toll für die
Zähne, das günstigste Bleaching ever. Natron auf der Zahnbürste entfernt Beläge, allerdings ist es pur leicht abrasiv, deswegen nicht täglich verwenden. Ein-oder Zweimal im Monat schadet es aber wohl nicht. Bei Kopfhautproblemen soll es
wahre Wunder bewirken, auch wenn bei mir der Juckreiz nicht ganz weg
ist. Aber schon besser jedenfalls. Der Frizz aus Locken soll
verschwinden, und feine Haare bekommen mehr Volumen. Ich finde, meine
Haare sehen jetzt so nach Strand und Sonne, nach Urlaub aus. Sie
fallen mir nicht mehr ins Gesicht und haben deutlich mehr Stand und
Halt. Und dank der Zitrone heute sind sie schön blond!
Aber Achtung! Ihr müsst damit rechnen, dass es nicht von Anfang an gut aussieht. In manchen Blogs steht etwas über sehr struppiges, trockenes Haar, in anderen geht es um dieses Problem mit der öligen Kopfhaut. Euer übliches Styling wird in der Übergangsphase nicht funktionieren! Zusammenbinden, Tuch, es werden etliche very bad hairdays werden....Ich habe vor 3 Wochen damit angefangen, mit wechselnden Ergebnissen.Und wer vorher konventionell gepflegt hat, wir wohl nicht sofort tolle Haare haben. Auf Dauer kann es allerdings richtig gut werden, ich finde es einfach auch spannend, zu sehen, wie anders sich meine Haare dadurch anfühlen. Als wäre ich im Urlaub und würde nach dem Baden immer nur kurz die Haare mit Wasser ausspülen und wild trocknen lassen. Ich glaube, an mir ist ein Hippie verlorengegangen, kein Wunder, als Jahrgang '69. So wie ich es verstanden habe, profitieren am meisten die mit sehr dünnen oder feinen Haaren, bei denen normale Shampoos gerne 'schwer' machen und die Frisur platt aussehen lassen. Ich jedenfalls liebe es, wie kräftig und glänzend meine Haare sind, und das allein mit Zitronenwasser. Und eben dadurch, dass die natürliche Struktur nicht durch chemische Zusätze verändert wird. Am ehesten kann man das mit Kinderhaaren vergleichen, die ja auch noch nicht überbehandelt und eher naturbelassen sind.
Aber Achtung! Ihr müsst damit rechnen, dass es nicht von Anfang an gut aussieht. In manchen Blogs steht etwas über sehr struppiges, trockenes Haar, in anderen geht es um dieses Problem mit der öligen Kopfhaut. Euer übliches Styling wird in der Übergangsphase nicht funktionieren! Zusammenbinden, Tuch, es werden etliche very bad hairdays werden....Ich habe vor 3 Wochen damit angefangen, mit wechselnden Ergebnissen.Und wer vorher konventionell gepflegt hat, wir wohl nicht sofort tolle Haare haben. Auf Dauer kann es allerdings richtig gut werden, ich finde es einfach auch spannend, zu sehen, wie anders sich meine Haare dadurch anfühlen. Als wäre ich im Urlaub und würde nach dem Baden immer nur kurz die Haare mit Wasser ausspülen und wild trocknen lassen. Ich glaube, an mir ist ein Hippie verlorengegangen, kein Wunder, als Jahrgang '69. So wie ich es verstanden habe, profitieren am meisten die mit sehr dünnen oder feinen Haaren, bei denen normale Shampoos gerne 'schwer' machen und die Frisur platt aussehen lassen. Ich jedenfalls liebe es, wie kräftig und glänzend meine Haare sind, und das allein mit Zitronenwasser. Und eben dadurch, dass die natürliche Struktur nicht durch chemische Zusätze verändert wird. Am ehesten kann man das mit Kinderhaaren vergleichen, die ja auch noch nicht überbehandelt und eher naturbelassen sind.
Bitte kommentiert gerne hier unterm
Blog oder auf der Facebook- Seite, wenn ihr es ausprobiert habt. Auch
wenn ihr Fragen habt, einfach schreiben ;)
toller Beitrag, habe diese Woche begonnen mit Backpulver (weil nichts anderes im Haus) und Apfelessig Rinse. War direkt vom Ergebnis begeistert. Habe dünnes naturlockiges Haar, sehr schön! Hatte Bedenken, ob man diese Methode wirklich nur noch anwenden kann ohne Haar und Kopfhaut zu schaden, aber so wie ich lese scheint das ja kein Problem zu sein. Ich bin gespannt, ob sich bei mir in den nächsten Monaten etwas verändert oder das Ergebnis immer so schön bleibt. Dir alles liebe. Sue
AntwortenLöschenHi Sue, das finde ich toll, dass es bei dir so gut klappt! Schau mal, wie es bei dir in der Daueranwendung wird. Ich bin inzwischen auf Bioshampoo umgestiegen, in das ich meist noch etwas Öl mische. Bei meiner langen Mähne wurde es mir zu umständlich und ich brauche mehr Feuchtigkeit. Halt mich auf dem Laufenden ;)
AntwortenLöschenLG
Angi