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Aus aktuellem Anlass: Was macht eigentlich Sonnencreme?

Es ist doch wirklich nicht zu fassen. Da liegen die Leute bei 35 Grad (im Schatten) mittags in der prallen Sonne. Und rösten. Hat denn jede Aufklärung über Hautschäden versagt? Und was haben die bitte für einen Bullenschädel? Da hätte ich nach 10 Minuten einen Hitzschlag. Vielleicht erklärt das ja Pegida...

Mal im ernst, auch eincremen wenn man schon krebsrot ist, bringt null komma null. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Leute nicht verstanden haben, was so eine Sonnencreme macht, kann und wann und wie man die auftragen sollte.

Also. Nochmal für Anfänger. Eine Sonnencreme verlängert die Zeit, die man OHNE sie sonnen kann, ohne zu verbrennen. Die sogenannte Eigenschutzzeit. Die ist abhängig vom Hauttyp und schwankt zwischen 10 Minuten bei sehr hellen Hauttypen bis zu 90 Minuten bei afrikanischen oder arabischen Hauttypen. Und zwar verlängert sie die Eigenschutzzeit genau um den angegebenen Lichtschutzfaktor. Also bei nem 15er kann der hellste Typ maximal 150 Minuten, etwas über 2 Stunden, in der Sonne bleiben. Danach: RAUS. Ganz. Tiefer Schatten. Nochmal nachschmieren hilft nicht. Mehr Zeit gibt es nicht. Punkt. Danach werdet ihr rot und eure collagenen Fasern zerbröselt es. Nachdem zum Glück der UVA-Filter inzwischen Standard und vorgeschrieben ist, ist zumindest das Thema langfristige Zellschäden etwas eingedämmt. Und ja, auch die dunklen Hauttypen müssten sich eincremen, wenn sie den ganzen Tag in der prallen Sonne verbringen würden. Aber wer macht sowas schon?

Und der Schutz von LSF 30 und 50 unterscheidet sich übrigens nur um ein paar Prozentpunkte. Ab 20 hat man einen Schutz von 95%, 50 liegt bei gut 98%. ABER das auch nur, wenn man die Dinger so dicht aufträgt wie in den Tests. Also 35 Gramm auf den gesamten Körper. Plus: Nachcremen nach dem Baden. Denn 'wasserfest' heißt nur, dass das Zeug auch wirkt, während ihr schwimmt. Allerdings nimmt der Schutz auch da ab, je länger ihr im Wasser seid. Danach trocknet man sich ab und der Rest des Schutzes ist dahin. Chemische Lichtschutzfaktoren, die tiefer in der Haut die Strahlen absorbieren halten hier länger als physikalische wie Zinkoxid. Chemische Lichtschutzfaktoren müssen auch eine halbe Stunde vor dem Sonnenbaden aufgetragen werden, damit sie wirken können. Wer sich spontan in die Sonne setzen will, muss ein Produkt mit einem mineralischen Filter verwenden!

Meiden sollte man Produkte, die Oxybenzon als LSF enthalten, der ist nachgewiesen hautkrebsfördernd. Absurd oder? Gibt es aber kaum mehr am Markt. Das gute alte Methoxycinnamate hat wohl eine hormonähnliche Wirkung. Was das für unseren Organismus bedeutet, ist noch nicht so ganz raus, die Meeresfaune allerdings mag das Zeug gar nicht. Korallenriffe werden dadurch zerstört. Allerdings angeblich auch durch Zinkoxid.

Gerne vergessen werden beim Eincremen Hände, Ohren und Nacken. Und die Lippen. Tätowierungen sollten einen 50er spendiert bekommen. Auch wenn die guten, modernen Farben richtig tief in der Haut verankert sind, wäre es doch schade um die Kunstwerke. Wer's ganz genau wissen will: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Sonnenschutzmittel

Und um die Bräune schön zu halten, nehme ich hinterher Kokosöl. Lauwarm duschen, sanft abtupfen und Öl drauf. Entweder die duftende Luxusvariante von Ligne St.Barth oder einfaches Kokosfett aus dem Bioladen.

Zum Thema Sonnenmilch im Test: Ich bin dran und schwitze für euch. Demnächst hier ;)

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