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Anti-Aging- was hilft wirklich? Teil 2

So. Weiter geht's. Punkt 2 des sichtbaren Alterns der Haut war ja die nachlassende Geschwindigkeit und Qualität der Zellteilung. Und eine gewisse Fahlheit und Großporigkeit der Haut als Folge. Auch hierbei helfen die Fruchtsäuren, sie können die Haut bei regelmäßiger Anwendung anregen, wieder schneller neue Zellen zu liefern. Unsere Haut hat eine genetisch vorgegebene Dicke und wenn wir oben etwas wegnehmen, kommt unten irgendwann das Signal an, Mensch, hier wird Material gebraucht, schick mal was hoch.

Eine ähnliche Wirkung hat Retinol. Diese Vorstufe der Vitamin-A-Säure ist der Star unter den Anti-Agern. Es fing an mit intensiven Vitamin-A-Peelings gegen Akne. Dabei stellten die Hautärzte fest, dass nicht nur die Pickel sondern auch die Faltentiefe weniger wurden. Um eine für die Heimanwendung kompatible Form zu finden, wird meist Retinyl Palmitat als echter Antifaltenwirkstoff in Kosmetika verwendet. Dieser Ester ist besser verträglich als reines Retinol, das in frei verkäuflichen Produkten bis zu einer Konzentration von 1% eingesetzt werden darf. Das kann aber dann schon ordentlich irritieren. Dafür sorgt es aber auch für bessere Hornzellen und regt die Produktion von neuem Kollagen an. Dazu ist es auch noch ein Antioxidant, zusammen mit Vitamin C und E wirkt es besonders schützend.

Das Retinolserum von The Ordinary hat eine hohe Konzentration von Retinolester und dazu noch einen Teil reines Retinol. Ist dadurch hochwirksam, schon nach einer Anwendung sieht meine Haut deutlich feiner aus, aber trotzdem super verträglich. Da bizzelt nix. Trotzdem verwende ich unter diesem Serum noch extra Feuchtigkeit. Hier reicht eine einfache Hyaluronsäure. Sonst kann es leicht austrocknen, was widerum das Strahlen verhindern würde. Retinol kann Hyperpigmentation verbessern, vor allem in Kombi mit Vitamin C. Und ja, man kann beides verwenden und die AHAs dazu, da passiert nichts Böses. Nur immer langsam rantasten, damit die Haut sich ans Arbeiten gewöhnen kann!


















Damit wären wir bei einem weiteren Lieblingsprodukt angekommen. Vitamin C. Antioxidant, schützt also vor Zellschäden und auch vor übermäßiger Melaninbildung, also Hyperpigmentation. Die aufhellende Wirkung ist umstritten, in Verbindung mit anderen Treatments wie Retinol kann das aber gut funktionieren. Und es schützt nicht nur die kollagenen Fasern, es hilft auch beim Aufbau. Ergo sind Vitamin C und Retinol partners in crime bei der Erneuerung des Stützgewebes.

Vitamin C gibt es in vielen Formen. Entweder als stabiles -phosphate- oder -glycoside in meist wässrigen Lösungen, als reines Pulver zum Einmischen in ein anderes Produkt (Achtung, nichts für Weicheier, das kann kribbeln!) oder extrem sauer stabilisiert in luftdichten Pumpspendern. Da der pH-Wert hier unter 3 liegen muss, ist das auch nichts für jede Haut. Optimal wären so um die 15-20%. Da tut sich was. Vor allem macht Vitamin C das, was wir alle wollen: Den GLOW! Die Haut bekommt tatsächlich ein deutliches Strahlen. Also genau das, was mit dem Altern verloren geht. Gehört also unbedingt mit in die Reihe der Anti-Aging-Helden.



















Last but not least: Hyaluronsäure. Denn auch davon bildet der Körper mit zunehmendem Alter immer weniger. Ab 35 sollte ein anständiges Hyaluronserum unbedingt in den Schrank und auf die Haut! 1 Gramm Hyaluronsäure speichert bis zu 6 Liter Wasser, das Zeug hat Power! Es gibt mehrere Formen der Hyaluronsäure. Zum Aufpolstern der Oberhaut verwendet man hochmolekulare HS. Das sind die Seren, die ein bisschen auf der Haut 'stehenbleiben'. Man fühlt sie deutlich, das Produkt scheint nicht ganz einzuziehen. Toller Plumper, man muss nur mit der Dosierung aufpassen. Zuviel davon und alles, was man drüber gibt, rollt ab, 'fusselt' so ein bisschen. Diese Form speichert Feuchtigkeit an der Hautoberfläche.

 Die niedrigmolekulare HS erkennt man daran, dass sie quasi sofort einzieht und die Haut sich tatsächlich gleich wieder fast trocken anfühlt. Der Trick ist, dass diese HS die Feuchtigkeit direkt im Bindegewebe speichert. Dadurch wirkt die Haut wie von unten aufgepolstert. Der Effekt ist nachhaltiger, eine Kombi aus beiden Formen am effektivsten. An den INCIs erkennt man es leider nicht, am Gefühl schon. Es sei denn, es sind andere Filler im Produkt wie Silikone. Aber wir sind ja hier bei Clean Cosmetic, Filler bringen immer nur sehr kurzfristig einen Effekt, langfristig tun sie gar nichts für die Haut. Im Capillary Serum von mawiLove sind zusätzlich zur niedrigmolekularen HS noch Rutin zur Gefäßstärkung und Bisabolol zum Beruhigen von Rötungen eingebaut. Auch das verbessert sofort das Hautbild. Bei Verso's Hydration Serum gibt es als Goodie Niacinamid. Ein sogenannter Wachstumsfaktor, der zusätzlich die Zellteilung beschleunigt.

Warum ich hier nur von Seren schreibe? Weil die Konzentrationen, die man für echte Effekte braucht, nicht in Cremes passen. Eine Creme muss immer die Hautoberfläche stärken und schützen, kann deswegen nicht so tief in die Haut eindringen, um richtig Wirkstoff einzuschleusen. Allerdings ist die Hautbarriere ein wichtiger Punkt auch beim Antiaging. Glättende und schützende Pflegestoffe wie Squalane, natürliche Öle und Ceramide sind enorm wichtig. Sonst würde die ganze schöne Wirkung unserer Zaubermittel einfach verdunsten.

Anti-Aging beschränkt sich nicht auf meine 4 Lieblingsstoffe, es gehört mehr dazu. Antioxidantien, Peptide ( einige davon können sogar an der Hautoberfläche wie Botox wirken), dazu Nahrungsergänzung. Aber für die 4, die einfach tatsächlich effektiv sind und zuverlässig funktionieren, habt ihr jetzt mal schriftlich. Und jetzt: An die Pipette, fertig, los!

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